So ähnliche Stühle gehören -- manchmal auch als 'Sklaventhron' -- in jede Ausstellung von SM-Mobiliar. Der Stuhl hat einen 1,5 m hohen Pfahl als Rückenlehne, die Beine des 'Opfers' ruhen auf 14 cm breiten Sitzflächen, deren Öffnungswinkel variabel ist, so dass die Beine weit gespreizt werden können und die Intimregionen freien Einblick und Zugriff bieten. An der Rückenlehne kann in verschiedenen Höhen ein Rundholz horizontal befestigt werden, um daran die Arme festgebinden zu können. Komplettiert wird das Ganze durch verstellbare Lederriemen um den Hals und die Beine des 'Opfers'.
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Da der Stuhl leicht sein sollte und ich nur bis 80 mm sauber eine Gehrung schneiden konnte, habe ich mich entschieden, aus einer 42 mm dicken Bohle die in Tabelle 6.18 aufgeführten Teile zu schneiden und diese zu T-förmigen Profilen zu verleimen.
Alternative: Falls du sowieso nicht das passende Werkzeug hast, um saubere Gehrungen zu schneiden und es auf's Gewicht nicht ankommt, kannst du dir natürlich auch entsprechend dick dimensionierte Kanthölzer besorgen und diese stumpf aufeinander leimen.
Als erstes schrägt man die acht 400 mm langen Bretter an beiden Enden auf 45 Grad ab, so als wolle man einen Bilderrahmen bauen. In die so entstehenden schrägen Flächen schneidet man eine Nut, so dass man den Rahmen später mit Lamellos zusammenleimen kann. Ebenso erhalten vier der acht Bretter eine Nut auf ihrer langen Seite, um später die Sitzflächen aufleimen zu können.
Die vier 470 mm langen Bretter, die später die Auflagen für die Beine bilden, erhalten ebenfalls eine 45 Grad Gehrung an jeweils einem Ende und eine für Lamellos passende Nut längs der Mitte der jeweils kürzeren Seite.
Alternative: Wer keine Nuten für Lamellos fräsen kann, behilft sich mit 8 mm Holzdübeln; hierbei muss allerdings präziser gearbeitet werden, damit am Ende alle Gehrungen mit möglichst geringen Spaltbreiten aufeinander passen.
In das Brett der Rückenlehne werden zwei lange Schlitze gesägt, durch die später der Halsriemen gezogen werden kann. Auf diese Weise ist er auf unterschiedliche Körpergrößen einstellbar. Man zeichnet sich die Schlitze an, bohrt an jedem Ende ein 10 mm Loch durch das Holz und verbindet die Löcher mit Hilfe einer Stichsäge.
Das zweite Brett für das T-Profil der Rückenlehne erhält in entsprechender Höhe ebenfalls eine 10 mm Aussparung, durch die später der Riemen läuft. Zusätzlich kann man mit 30 mm Abstand große Löcher durch das hintere Brett bohren, so dass später das Rundholz für die Arme hindurchgeschoben werden kann.
Um die beiden Teile der Rückenlehne zusammensetzen zu können, erhalten sie beiden auch wieder eine Längsnut für Lamellos.
Als nächstes kann man mit Hilfe einer Oberfräse die Vorderkanten der Sitzflächen, Beine und der Lehne abrunden, damit das Möbel später gefällig ist und sich keine Holzkanten in den Körper bohren.
Bevor die Einzelteile verleimt werden, bietet es sich an, sie zunächst von allen Seiten gründlich zu schleifen. Wenn der Stuhl später gebeizt werden soll, feuchtet man mit einem Schwamm das Holz vor dem letzten Schleifdurchgang mit 200'ter Papier zunächst an, so dass das Holz aufquellen kann und Unebenheiten der Maserung hervortreten.
Anschließend kann mit der Montage begonnen werden. Die Rahmen der Beine habe ich zunächst mit Lamellos in den aneinander stoßenden Flächen verleimt. Dies ist nicht nur als erste Befestigung einfach, es verhindert später auch ein Verdrehen der Profile. Um die Rahmen beim Leimen zu verspannen, habe ich einfach einen Spanngurt mit Ratsche drumherum gelegt und fest angezogen.
Nach ca 1 h ist der Leim getrocknet. Nun werden noch die Holzdübel zur Erhöhung der Stabilität in die Gehrungen gesetzt.
Danach kann man direkt die Sitzflächen mit Lamellos auf die Rahmen leimen.
Tipp: Dabei sollten man zwischen das weiche Holz und die Schraubzwingen kleine Holzstückchen unterlegen, um Abdrücke der Zwingen zu vermeiden.
Dies Sitzflächen, bzw. Beine, sind so bemessen, dass sie erstmal ein wenig nach hinten überstehen. Dieser Überstand lässt sich später aber leicht wegsägen oder schleifen -- in jedem Fall ist es besser, als wenn die Sitzflächen zu kurz geraten, was beim Zusammenbau von auf Gehrung gesägten Teilen schon mal passieren kann.
Außerdem kann man mit der Oberfräse noch die vorderen Ecken der Beine, die später in den Kniekehlen liegen abrunden. (Diese Stellen sollten nochmal angefeuchtet und geschliffen werden.) Ebenfalls müssen alle Leimreste gründlich weggeschliffen werden, wenn das Holz gebeizt werden soll.
Um die Maserung des Holzes zu erhalten, kann man das Holz beizen. Man verteilt die Beize satt auf dem Holz und reibt den Überschuss nach kurzer Zeit mit einem Lappen wieder ab.
Nach der Trocknungszeit kann man das Möbel noch 1-2 Mal klar Lackieren, um eine möglichst glatte Oberfläche zu erhalten.
Zur Fesselung des 'Opfers' werden aus 5 mm dickem Leder 32 mm breite Riemen geschnitten. Für den Halsgurt bedarf es 700 mm, für die beiden Schnallen an den Beinen 200 mm und für das jeweils passende Gegenstück noch 400 mm.
Wie man Schnallen befestigt ist in Abschnitt 6.1.2 beschrieben. In die Gurte habe ich alle 20 mm ein Loch geschlagen, um die Gurte individuell verstellen zu können.
Die Befestigung der Riemen an den Stuhlbeinen erfolgt mit Schrauben auf der Rückseite. Damit sich die Schrauben nicht durch das Leder ziehen, kann man aus Edelstahlblech Plättchen (25x30) schneiden und mit drei Bohrungen versehen, um analog zu Unterlegscheiben den Druck auf das Leder möglichst gleichmässig zu verteilen.
Abschließend werden die Scharniere an den Seiten der Lehne und den Rahmen der Beine befestigt. Sie sollten so hoch, bzw. tief wie möglich angebracht werden, um eine optimale Stabilität zu gewährleisten.
Durch die aushängbaren Scharniere lässt sich der Stuhl leicht demontieren und transportieren.