2.1.3 Seil & Knoten
Seil
Zum Fesseln eignen sich am besten Seile mit 8 mm Durchmesser. Sie sind dick genug, dass sie nicht so leicht einschneiden und dünn genug, um noch bequem Knoten hineinmachen zu können. Da man immer mehrere Windungen um Körpergelenge wickeln sollte, um den Zug gleichmäßig zu verteilen und man bei vielen Fesselungen das Seil doppelt nimmt, braucht man immer gleich mehrere Meter. In der Praxis haben sich 10 m Enden bewährt.
- Im Baumarkt erhält man preiswert geflochtene Polypropylen-Seile. Wenn man diese wäscht, werden sie etwas weicher. Um die Enden vor Aufrippeln zu schützen, kann man sie einfach über einer Flamme verschmelzen, doch dabei entstehen leicht harte, spitze Kanten, die später unangenehm sind. Mit Hilfe eines Lötkolbens lassen sich die Enden gezielt verkleben und glätten.
Harte, gedrehte Kunststoff-Seile kratzen, lassen sich schlecht knoten und sind daher ungeeignet.
- Baumwoll-Seile sind sehr weich und angenehm auf der Haut. Man erhält sie unter baumwollseil.de [34] in verschiedenen Farben oder manchmal auch im Spielwarenladen als 'Zauberseil'. Knoten lassen sich in Baumwoll-Seilen manchmal nur schlecht lösen. Daher empfiehlt es sich, eine Spleißnadel oder zur Not auch eine Zange parat zu haben. Wenn Seile keine Seele haben (das ist die Einlage im Seil, um die das eigentliche Seil herumgeflochten wird), bezeichnet man sie als "hohl geflochten". Wenn sie dazu noch ziemlich dünn (8 mm) sind, ist die Gefahr des allzu festen Knotens am höchsten. Ergo: bei einem Seil mit Seele oder einem Seil ohne Seele ab 10 mm Dicke gehen die Knoten auch ohne Hilfsmittel auf.
Da die Enden von geflochtenen Seilen leicht aufrippeln, muss man sie vernähen. Dazu nimmt man eine kleine Nadel und normales Nähgarn, sticht ca 10 mm vom Ende durch das Seil, läuft ein Stück azimutal um das Seil, sticht wieder durch und so weiter, bis sich ein schmaler Ring bildet, der das Seil zusammenhält.
Tipp: Hat man Seile verschiedener Länge, kann man zum Vernähen Garn unterschiedlicher Farbe nehmen, so dass man die Seile auch im aufgewickelten Zustand unterscheiden kann.
Knoten
Es finden sich diverse Knotenanleitungen im Netz [35], [36], [37], [38]. Daher erwähne ich hier nur einige wesentliche.
- Slipstek
Der Slipstek ist quasi eine halbe Schleife, die sich durch Zug am einen Ende blitzschnell lösen lässt. Mit diesem Knoten kann man ein Seil an einem festen Gegenstand befestigen, oder man nimmt ihn, um einen gewöhnlichen Überhandknoten (der, den man beim Schuhezubinden verwendet) zu sichern. Man erhält ihn, indem man das freie Ende des Seiles umknickt und so gefaltet wie bei einem gewöhnlichen Knoten durch die zuzuziehende Schlaufe steckt.
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- Weberknoten
Mit dem Weberknoten kann man zwei Seile verbinden, ohne dass der Knoten verrutscht. Wenn man mal keine Führungsleine zur Hand hat, kann man ein Seil lose um des Hals des Bottoms legen und mit diesem Knoten verbinden. (Zum dran zerren eignet sich diese Leine natürlich nicht.)
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- Stopperstek
Der Stopperstek wird um ein gespanntes Seil oder ein Rundmaterial gemacht. Dabei kann der Knoten in eine Richtung verschoben werden, in die Gegenrichtung stoppt er ab - daher auch sein Name. Er eignet sich also z.B. um bei 'stehenden' Fesselungen den Zug auf die Arme zu variieren.
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- Handgelenk
Um ein Seil nun an einem Menschen zu befestigen, ohne ihm gleich etwas abzuschnüren, gibt es einen recht einfachen Trick, den man in vielen Variationen einsetzen kann.
Fangen wir z.B. mit einer Handgelenksfesselung an. Man nimmt sich den Arm des Bottoms, legt das Seil darauf, so dass wenigstens 60 cm herabhängen und beginnt, dass lange Ende lose um das Handgelenk zu schlingen, bis ca 6 Windungen entstanden sind.
Die beiden Seilenden zeigen nun in entgegengesetzte Richtungen (A). Um nun den Zug gleichmäßig auf alle Windungen zu verteilen, macht man zunächst einen gewöhnlichen Überhandknoten und zieht diesen so, dass er orthogonal zu den Windungen liegt (B).
Das Ende, das nun Richtung Körper zeigt, schiebt man dann unter den lockeren Windungen Richtung Hand und kann hier einen weiteren Knoten machen (C).
Je nachdem, wie lang man das eine Ende hat hängen lassen, kann nun mit den beiden Enden (oder dem einen langen Ende) das Handgelenk irgendwo befestigen und sich dem restlichen Körper widmen.
Abbildung 2.3:
Handfesselung
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- Unterarme
Mit der gleichen Methode lassen sich auch die Unterarme zusammen fesseln. Man legt wieder mehrere lockere Windungen um beide Unterarme und macht auf der Oberseite einen Knoten, den man orthogonal zu den Wicklungen zieht (D). Beide Enden schlingt man dann kontrarotierend zwischen den Armen durch um die Windungen (E) und macht, wieder oben angekommen, einen weiteren Knoten. Die dann hoffentlich noch recht langen Enden kann man verwenden, um die Arme des Bottoms hochzuziehen oder über den Kopf hinweg auf den Rücken zu fesseln.
Abbildung 2.4:
Fesselung der Arme
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- An eine Stange
Oder man kann z.B. ein Bein an eine Stange (Stuhlbein) fesseln, indem man mehrere Windungen locker um Fußgelenk und Stange legt und vom orthogonalen Knoten (F) ausgehend das Seil einige Male zwischen Bein und Stange um die Wicklungen schlingt (G). Dies verhindert, dass die Stange zu sehr auf die Archillessehne drückt.
Abbildung 2.5:
Fesselung an eine Stange
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