Das Folgende gilt für die gesamte Schwangerschaft, auch wenn manches erst in der weiter fortgeschrittenen Schwangerschaft relevant sein kann.
``Sorry - Ich muss mal ...''
Schwangere haben fast ständig Harndrang - zu jeder Tag und Nachtzeit, manchmal im Abstand von einer halben Stunde. Deshalb sollte z. B. beim Bondage die Möglichkeit zum Pinkeln gegeben werden - auf welche Weise auch immer ...
Orgasmus
Während der Schwangerschaft sind die Geschlechtsorgane und der gesamte Beckenbodenbereich sehr viel stärker durchblutet. Die Klitoris vergrößert sich ein wenig und ist leichter erregbar. Die allgemeine Empfindsamkeit erhöht sich. Viele Schwangere berichten von intensiveren Orgasmen, einzelne erleben sie sogar spontan im Schlaf.
Erlebt eine Frau einen Orgasmus, wird immer auch Oxytocin ausgeschüttet. Dieses Hormon ist u. a. verantwortlich für die Kontraktionsfähigkeit der Gebärmuttermuskulatur. Nicht-Schwangere nehmen dies meist nicht wahr, höchstens kurz vor oder während der Periode. In der Schwangerschaft - vor allem, wenn sie weiter fortgeschritten ist - machen sich diese Kontraktionen durch ein deutliches Hartwerden des Bauches bemerkbar - durch Wehen. Diese sind nicht schmerzhaft, können aber trotzdem sehr beeindruckend sein. Normalerweise folgen einem Orgasmus ein, zwei starke, aber nicht lang anhaltende Kontraktionen, und dann noch einige leichte. Für eine Schwangere, die weder Fehl- noch Frühgeburtsbestrebungen hat, sind diese Wehen völlig ungefährlich. Trotzdem können sie Grund genug sein, einen Orgasmus nicht allzu häufig erleben zu wollen.
Tipp: Ist der Geburtstermin bereits überschritten, kann Sex dem Kind ein wenig auf die Sprünge helfen - zum einen durch die Orgasmusbedingten Kontraktionen, zum andern enthält Sperma Prostaglandine. Diese lockern den Muttermund auf. Diese beiden natürlichen Hormone, Oxytocin und Prostaglandine, sind in hoher Dosierung in den gängigen Medikamenten zur klinischen Geburtseinleitung enthalten.
Manchmal kommt es vor, dass nach dem Sex leichte Blutungen auftreten. Diese sind meist harmlos. Da die Schleimhäute der Scheide und des Muttermundes so stark durchblutet und aufgelockert sind, kann schon die kleinste Verletzung (zu lange Fingernägel!) eine kleine Wunde verursachen, aus der es dann ganz wenig blutet ("Kontaktblutung"). So eine Blutung hört meist schnell wieder auf. Im Zweifelsfalle ist es aber sicher gut, die Hebamme oder Frauenärztin zu fragen und sich ggf. untersuchen zu lassen. Keine Angst: Eine Blutung nach dem Sex gehört absolut zum Alltag in der Gynäkologie - man muss ja mit der Schilderung der Geschehnisse nicht zu sehr ins Detail gehen. Bei periodenstarken Blutungen müsst ihr sofort und ohne Umwege eine Klinik aufsuchen!!
Brüste
Die Brüste verändern sich schon ganz zu Beginn der Schwangerschaft: Sie werden größer, praller, im Laufe der Zeit werden die Warzenhöfe dunkler, die Brustwarze selbst steht deutlich hervor. Und vor allem werden die Brüste sehr viel empfindlicher, was sehr reizvoll sein kann.
Ungefähr ab der 20. Schwangerschaftswoche beginnt die Milchbildung: Manche Frauen haben im letzten Schwangerschaftsdrittel schon so viel Milch, dass ein wenig davon bei Stimulation der Brustwarze herausfließt. Auch hierfür ist das Hormon Oxytocin verantwortlich. Dieses Hormon lässt beim Stillen, ausgelöst durch die Saugstimulation des Kindes, die Muttermilch fließen. Gleichzeitig wird auch dann wieder die Gebärmuttermuskulatur zur Kontraktion angeregt, damit sie sich nach Geburt des Kindes wieder auf ihre ursprüngliche Größe zurückbildet. Diese Abläufe funktionieren auch schon in der Schwangerschaft, was wiederum bedeutet, dass eine starke Reizung der Brustwarze, z.B. durch Klammern, Wehen auslösen kann. Aber auch das ist nicht weiter problematisch, solange die Schwangere keine Probleme mit vorzeitiger Wehentätigkeit hat. Sie sollte sich da nach ihrem Gefühl richten, dann wird sich das richtige Maß finden. Durch bloße Brustwarzenstimulation ist noch keine Frühgeburt ausgelöst worden.
Ein Brustwarzenpiercing kann möglicherweise später beim Stillen Probleme verursachen, da dabei Milchgänge durchtrennt werden können. Wenn diese vernarben, ist vorstellbar, dass der Milchfluss beim Stillen behindert und so ein Milchstau begünstigt wird. Allerdings wird in der Fachliteratur beschrieben, dass Frauen trotz Piercing erfolgreich stillen konnten. Es kommt also immer auf einen Versuch an. Auf jeden Fall sollte der im Wochenbett betreuenden Hebamme von einem ehemaligen Piercing berichtet werden. Frauen, die mit dem Gedanken spielen, sich die Brust piercen zu lassen, können sich überlegen, ob sie das nicht auf einen späteren Zeitpunkt verschieben, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist.
Auf jeden Fall muss der Schmuck vor der Geburt entfernt werden, da beim Stillen die Gefahr besteht, dass er vom Kind verschluckt wird.
Fesselspiele
Hygiene
Man liest es immer wieder, aber trotzdem wohl nicht oft genug: Alles (Hände, Gegenstände), was mit der Analgegend und Kot in Berührung gekommen ist, hat in der Scheide nichts verloren! Wenn darauf nicht geachtet wird, können Bakterien und Pilze aus dem Darm diverse Erkrankungen auslösen, z. B. Blasenentzündungen und Scheidenpilze. Eine gesunde Scheidenflora kann einen nicht übermäßigen Kontakt mit diesen Keimen verkraften. In der Schwangerschaft allerdings verändert sich eben diese Flora und ist anfälliger für Infektionen. Einige Darmkeime wie z. B. B-Streptokokken, die außerhalb der Schwangerschaft keine größeren Probleme machen, führen unter Umständen zu einer Entzündung des Muttermundes, die wiederum eine vorzeitige Öffnung verursachen kann. Solche Infektionen sind ein häufiger Grund für Frühgeburten!
Der sicherste und einfachste Schutz sind hier Kondome, Handschuhe und - vor allem! - Händewaschen.
Das Einführen von Blasen-Kathetern ist während der Schwangerschaft tabu!
Klistiere
Einläufe sind ein probates Mittel zur Geburtseinleitung. Deshalb sind sie, außer kurz vorm Geburtstermin, mit Vorsicht zu genießen. Generell dürfen in der Schwangerschaft keinerlei Zusätze verwendet werden!
Schläge
Dass Schläge in der Bauchgegend nicht erlaubt sind, versteht sich von selbst.
Intimpiercing
Ein Piercing in Nähe der Klitoris sollte entfernt werden, da es vorstellbar ist, dass bei der Geburt ein Riss der Haut um die Klitoris begünstigt wird. Ringe in den kleinen oder großen Schamlippen sind nicht zwangsläufig problematisch, allerdings solltet Ihr Euch überlegen, ob Ihr damit in die Klinik wollt. Mit einer Diskussion mit der Hebamme oder Ärzten über den Verbleib des Piercings ist zu rechnen, und so was kostet unnötig viel Kraft.
Wenn Ihr eine Hausgeburt plant, sprecht mit Eurer Hebamme - in diesem Umfeld werden diese Dinge im Allgemeinen entspannter gesehen.
Knebel, Masken, Atemreduktion
Da jeder Sauerstoffmangel der Mutter auch das Kind mit beeinträchtigt, muss mit diesen Dingen extrem vorsichtig umgegangen werden! Ein Knebel, der eine freie Atmung ermöglicht, mag angehen, allerdings ist hierbei absolut wichtig, dass die nonverbale Kommunikation funktioniert.
Atemreduktion ist verboten!
Dehnungsspiele
Zum Schluss noch etwas unbedingt Empfehlenswertes ...
Wenn ein Kind geboren wird, dehnt es beim Austritt die Scheide auf eigentlich unvorstellbare Weise. Diese Dehnung verläuft relativ langsam und ist besser zu ertragen, wenn die Schwangere loslassen kann, weil sie weiß, dass diese Dehnung wirklich möglich ist. Auf diese Weise kann in vielen Fällen einem Dammschnitt vorgebeugt werden. Deshalb ist es sogar vorteilhaft, wenn man diese Dehnung zwei, drei Wochen vorm Geburtstermin "übt".
Die Schwangere muss bequem liegen (siehe "Rückenlage"), Ihr braucht Zeit und viel Gleitgel (KEIN ÖL) - und das im Idealfall einmal am Tag. Das Dehnungsgefühl einer nicht allzu zarten Männerfaust in der Scheide ist dem Gefühl beim Durchtritt des Babykopfes bei der Geburt sehr ähnlich. Es gibt inzwischen auch aufblasbare Gummiballons zu kaufen, die genau diesen Zweck erfüllen sollen. Egal, wie Ihr es macht: Achtet auch hier unbedingt auf die Hygienehinweise. Als Gleitmittel ist jedes gebräuchliche Gel ohne Zusätze verwendbar. Es sollte nicht zu alt sein und aus einer Tube kommen, um die Gefahr der Verkeimung gering zu halten. Von Öl als Gleitmittel ist generell abzuraten, da es ein wunderbarer Nährboden für Keime ist.