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6.20 Dildoharness

Abbildung 6.50: Dildoharness im Einsatz; umgebunden, an einem Pfal befestigt, als 'Sklavenhocker'.
Image harnessUsage

Solche Dildoharnesse gibt es in unterschiedlichen Qualitäten zu kaufen -- empfehlen würde ich eher, in einem Frauensexshop zu suchen als bei der Filiale einer grossen Erotikkette. Dort gibt es auch Silikondildos mit breitem Fuß, die sich für ein solches Harness am besten eignen.
Alternativ kann man so ein Harness auch mit wenig Aufwand selbst bauen, die Materialien finden sich in Tabelle 6.8.

Abbildung 6.51: Schnittmuster Grundplatte für Dildoharness.


Tabelle 6.8: Materialliste zum Bau eines Dildoharness.
2 Nylongurt, 70 mm
2 Nylongurt, 340 mm
2 Nylongurt, 800 mm
1 Nylongurt, 1200 mm
1 dickes Leder, 140 110 mm
8 D-Ringe, 25 mm
4 Druckknöpfe
1 Ring, Gummi oder Metall, 50 mm
  Zwirn


Die Grundplatte gibt dem ganzen Stabilität; am besten eignet sich dickes Leder. Hierzu habe ich ein Schnittmuster (Abb. 6.51) gezeichnet. Am besten legst du dieses auf das Leder, legst ein Lineal an die Kanten und schneidest mit einem scharfen Messer die Form aus.
Die Langlöcher, durch die später der Gurt geführt werden wird, erzeugst du, indem du an jedem Ende jeweils ein Loch mittels eines Locheisens schlägst und dann mit dem Messer den Verbindungssteg wegschneidest.
Abschließend kannst du die Ecken der Schnittkanten noch etwas abrunden und das Leder dick einfetten, damit es geschmeidiger und wasserabweised wird.

Als Gurte habe ich mich für Nylongurt entschieden, dieser ist für wenig Geld in jedem Baumarkt verfügbar, robust und lässt sich waschen. Als Verschlüsse wähle ich D-Ringe, da diese ebenfalls preiswert6.10 und robust sind.
Es gibt solche Harnesse als 3-Gurt-Variante, bei der ein Gurt mittig zwischen den Beinen langläuft -- das ist z.B. von Vorteil, wenn die dadurch verursachte Reibung an empfindlichen Stellen gewünscht ist oder anal ein weiterer Dildo angebracht werden soll.
Hier ist die Konstruktion eines 4-Gurt-Harness beschrieben, bei dem zwei Gurte zwischen den Beinen durch, um die Pobacken herum, seitlich an den Gürtel laufen. Dies hat neben ästhetischen Erwegungen den Vorteil, dass die festen Gurte mit den D-Ringen relativ kurz sind -- das ist bei sonstigen Einsatzmöglichkeiten (Abb.: 6.50) hilfreich -- und der Gurt im Rücken kann problemlos durch einen längeren ersetzt werden, so dass sich das Harness an jeden Körperumfang anpassen lässt.
Nach dem Abschneiden der Gurtlängen solltest du die Schnittkanten mittels Feuerzeug- oder Kerzenflamme verschmelzen, damit sie später nicht aufrippeln.
Als Gurt zwischen den Beinen nehmen wir einen der 800 mm Gurte und falten ein Ende um, so dass der Überschlag ungefähr quadratisch ist. Mittig durch diese Fläche stechen wir einen Dorn und weiten das Loch -- dies funktioniert gut, mit einem Holz als Unterlage, in das ein Loch gebohrt wurde, in das sich der Dorn schieben kann.
Tipp: Ein Loch in einen Nylongurt bohren zu wollen ist gar keine gute Idee und schneidet man ein Loch, erhält man unschöne lose Fasern.
Ist das Loch weit genug, steckst du den Kopf (glatte Seite) eines Druckknopfes auf den Dorn und schiebst ihn durch das Loch im Gurt, während du den Dorn zurückziehst, legst das Gegenstück auf und verbindest sie wie in der mitgelieferten Anleitung beschrieben, wahrscheinlich mit gezielten Hammerschlägen auf einen Kuststoffpressstempel. Idealerweise sollte der Gurt, wenn du auf die Oberseite des Druckknopfes schaust, nach unten, also später innen, umgeschlagen sein, damit die eventuell harte und raue Schnittkante verdeckt ist.
Die Unterseite des Druckknopfs baust du so ein, dass die Mitten von Ober- und Unterteil ca. 55 mm auseinander sind.
Tipp: Falls du später Ringe mit einem sehr dicken Querschnitt verwendest, könnte dies etwas kurz sein, aber beispielsweise für die Dichtungsringe von HT-Rohren (das sind die grauen Kanalrohre im Baumarkt) passt das ganz gut. Und zu lang sollten die entstehenden Ösen nicht sein, da die Druckknöpfe eher schlecht durch die Löcher der Grundplatte rutschen.
Analog verfährst du mit dem zweiten 800 mm und den zwei 340 mm Gurten. Du kannst jetzt schon die zwei langen Gurte durch die unteren Löcher und die kurzen Gurte durch die seitlichen Löcher der Grundplatte führen, den Dildohaltering einlegen und die Druckknöpfe schließen.

Abbildung 6.52: Detailansicht des Dildoharness beim Nähen der Gurte.
Image harnessConstruction

Um die D-Ringe zu befestigen genügt es, auf jeder Seite einmal die Gurte zu vernähen.
Achtung: Es lohnt sich, sich an dieser Stelle Gedanken zu machen, die Gurte so aufeinander zu legen, dass rechte und linke Seite später spiegelverkehrt sind und alle Schnittkanten innen zu liegen kommen, so dass sie nirgends an der Haut des Trägers werden scheuern können.
Einen der 70 mm Gurte faltest du mittig und hängst 2 D-Ringe in die entstandene Schlaufe. Wenn das Harness vor die liegt und die kurzen Enden des Tailiengurts nach links und rechts laufen, soll die Schlaufe mit den Ringen, die du in der Hand hälst später nach unten hängen. Du schiebst zwei weitere D-Ringe auf das Ende des Tailiengurts und wickelst diesen um die Enden der kurzen Schlaufe von vorn nach hinten wieder nach vorn und dann nach hinten zwischen die Enden der Schlaufe, so dass alle Enden quasi aufeinander zu liegen kommen, die Schnittkanten der Gurte aber alle innen liegen. Um dir die Arbeit zu erleichtern, kannst du als provisorische Befestigung der fünf Lagen Gurt eine Klammer darauf setzen (Abb.: 6.52). Die Schlaufen, in denen die D-Ringe sitzen sollten eher eng bemessen sein, damit sich die Ringe bei der späteren Benutzung nicht so leicht verdrehen.
Anschließend nähst du mit einer rechteckigen Naht die Gurtenden aneinander. Ich verwende hierzu Zwirn, der besonders reißfest ist, und nehme eine kleine Zange zu Hilfe, um die Nadel durch die Gurte zu stechen. Zwarzer Zwirn auf schwarzem Nylongurt ist fast nicht zu sehen.
Hast du die Ringe auch auf der anderen Seite eingehängt und die Gurte vernäht, kannst du den Gürtel schließen, indem du den langen Gurt von hinten, innen durch beide Ringe führst, ihn um den äußeren Ring führst und wieder durch den unteren Ring zurückziehst.
Den Dildo befestigst du, bevor du die Riemen stramm ziehst, indem du ihn von hinten durch den Ring schiebst, so dass er mit seinem Fuß gegen die Lederplatte drückst, und ziehst anschließend die Riemen fest.

Alternativ eignet sich das Dildoharness auch, um den Dildo beispielsweise an einem Pfosten oder einer Sitzfläche ('Sklavenhocker', Abb.: 6.50) zu befestigen.
Lässt man die Lederplatte weg, kann er auch helfen, einen Doppeldildo festzuhalten.



Fußnoten

... preiswert6.10
Ringe, Karabiner und Schäkel findet man günstig, wenn man im Internett nach 'Kleinteile' sucht.

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