Das Spiel mit Wachs mögen die meisten SMler und es gehört wohl zu den am weitesten verbreiteten Klischees, was SMler treiben.
Gefahren
Für das Ausmaß einer Verbrennung ist maßgeblich, wie groß die einwirkende Hitze ist und auf welcher Fläche sie wie lange einwirkt. Die Wärme muss in den Körper abgeführt werden, Haut ist ein schlechter Wärmeleiter und ab Temperaturen von 50 - 60 Grad kommt es zu Gewebeschädigungen.
Schmelzpunkt
Solange ein Zweiphasengemisch (fester und flüssiger Bestandteil) vorliegt, kann die Temperatur nicht über die Schmelztemperatur steigen. Ein zusätzlicher Wärmeeintrag lässt zusätzliches Wachs schmelzen und führt nicht zu einem Aufheizen. Haushaltskerzen bestehen aus einer Mischung von Paraffin [54] und Stearin [55]. Man könnte erwarten, dass bei Zugaben von Stearin mit höherem Schmelzpunkt, das Wachs heißer wird. Es ist jedoch eher so, dass der Schmelzpunkt auf Grund der Schmelzpunkterniedrigung bei Legierungen unterhalb des kleineren Schmelzpunktes der Reinstoffe liegt.
Soweit die Theorie. Beim Neigen dünner Kerzen kann das tropfende Wachs in die Nähe der heißen Flamme kommen und schon mal Temperaturen von 90 Grad erreichen! Teelichter schmelzen, sofern sie lange genug brennen, ganz durch und können dann deutlich heißer als 50 Grad werden! Da das umgebende Aluschälchen ein hervorragender Wärmeleiter ist, kann dieses leicht zu Verbrennungen führen. Daher sollte man kein durchgeschmolzenes Teelicht auf Hintern oder Rücken des Bottom abstellen.
Außer dem Mischungsverhältnis von Paraffin und Stearin können sich noch Zusatzstoffe zum Färben des Wachses oder Duftöle auf diese Parameter auswirken; sie scheinen aber eher von untergeordneter Bedeutung zu sein.
Schmelzenergie
Bei der Phasenumwandlung von flüssig nach fest wird eine nicht zu vernachlässigende Energiemenge freigesetzt.
Wärmekapazität
Materialien können in ihrem Inneren Energie speichern. Die Wärmekapazität gibt an, wieviel Wärme (Energie) man dem Medium zuführen muss, um die Temperatur des Stoffes zu erhöhen. Da zur Kühlung eben diese Wärmemenge abgeführt werden muss, verbrennt man sich an Stoffen mit hoher Wärmekapazität leichter als an Stoffen mit niedriger.
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Häufig ließt man, dass Bienenwachs einen deutlich höheren Schmelzpunkt als normale Kerzen habe. Wie man den Grafiken entnehmen kann, haben beide Wachse im geschmolzenen Zustand die gleiche Wärmekapazität. Der Schmelzpunkt von Bienenwachs liegt knapp 15 Grad höher als von Kerzenwachs, so dass die bei der Phasenumwandlung freiwerdende Energie auf einem höheren, dichter am für die Haut schädlichen Bereich liegenden Temperaturniveau abgegeben wird. Daher sollte man lieber die Finger von Bienenwachs lassen.
Die Feststellung, dass Bienenwachs gar nicht so viel heisser als normales Kerzenwachs ist, findet sich auch bei 'Hot Wax!' [56].
Generell sollte man sich aber nie auf Vermutungen und Gewohnheiten verlassen, sondern die Kerze immer erst am eigenen Körper testen. Mir sind schon Geschichten zu Ohren gekommen, dass der gewohnte Hersteller plötzlich (ohne Warnhinweis) die Zusammensetzung seiner Kerzen geändert hat.
Das Spiel mit Wachs
Entsprechend der Gefahrenhinweise tut Top gut daran, das Wachs erstmal am eigenen Körper zu testen, um zu wissen, was er seinem Bottom mit dieser Kerze antut. Hierzu kann er sich einige Tropfen auf den Unterarm fallen lassen.
Mag der Bottom keine Hitze und kommt es nur auf den Showeffekt an, kann man eine Wachssorte mit hohem Ölanteil wählen. Grablichter taugen eher für den Showeffekt, schmilzt ihr Wachs doch fast schon bei Körperkontakt. Teelichter sind - solange sie nicht durchgeschmolzen sind - schon etwas wärmer, sie tun aber am meisten weh, wenn der Top sich seine Finger am Aluschälchen verbrennt. Am besten eignen sich meiner Erfahrung nach gewöhnliche, weiße Stumpenkerzen.
Spielt man zum ersten Mal mit einer Person mit Wachs, ist es ratsam, sich vorsichtig an deren Limits heranzutasten. Auf jeden Fall gießt man ihr nicht gleich einen Schwall über den Körper, sondern beginnt mit einigen wenigen Tropfen und achtet auf die Reaktionen. Lässt man das Wachs, aus großer (> 1m) Höhe fallen, kühlt sich das Wachs schon ein wenig in der Luft ab. Sind dem Bottom die Augen verbunden, kann Top das Wachs auch von seiner eigenen, geneigten Hand abperlen lassen und so kühlen. ;-)
Da einzelne Wachstropfen auf der Haut sehr schnell auskühlen, fühlt sich das Auftreffen wie ein kurzer Stich an, wobei der Schmerz schnell abklingt. Einerseits kann es nett sein, den Gesichtsausdruck des Bottoms zu verfolgen, wie er die Kerze sich langsam nähern sieht, weiß was kommt und es doch nicht verhindern kann. Andererseits treffen einen Bottom mit verbundenen Augen die Tropfen (im wahrsten Sinne des Wortes) unvorhersehbar an unterschiedlichen Regionen. So kann man wild die Kerze über seinem Opfer kreisen lassen, das sich dem kontinuierlichen Reiz willkürlich auftreffender Tropfen nicht entziehen kann.
Traktiert man hingegen gezielt einzelne Regionen mit Wachstropfen, so sollte man dem Körper jeweils einige Augenblicke Zeit lassen, die Wärme von der Haut abzuführen. Dass einige Körperregionen wie Brustwarzen oder Penis empfindsamer sind, braucht eigentlich nicht erwähnt zu werden. ;-)
Auf allen Schleimhäuten oder gar in Körperöffnungen hat heißes Wachs nichts verloren! Vom Kopf haltet ihr am besten Abstand, damit das Spiel nicht ins Auge geht.
Vielleicht wirst du als Top, wenn sich dein Opfer wohlig windet, auf die Idee kommen, doch mal einen ganzen Schwall Wachs über den dir ausgelieferten Körper zu kippen. Entsprechend den obigen Bemerkungen zu Verbrennungen solltest du dabei bedenken, dass du damit viel Wärme auf einer großen Fläche einträgst, wodurch das Risiko von (leichten) Verbrennungen steigt. Am besten nimmt man geneigte, glatte Körperpartien wie Brust oder Rücken, so dass das Wachs fliesst, sich auf einer sehr großen Fläche verteilt, nur eine dünne Schicht bildet und dadurch schnell abkühlt. Besondere Vorsicht ist bei lokalen Minima wie dem Bauchnabel oder der Senke zwischen den Brüsten von Frauen geboten. Bildet sich hier ein Wachssee und wirkt somit viel Hitze auf kleiner Fläche lange ein, ist eine Verbrennung vorprogrammiert und der Bottom wird sicher nicht glücklich sein. Wenn ich beobachte, dass sich trotz aller Vorsicht irgendwo eine solche Pfütze bildet, verteile ich das Wachs schnell mit einer Hand über den ganzen Körper.
Hat man seinen Bottom schon eine Zeitlang bei verbundenen Augen mit heißem Wachs verwöhnt, kann es ein heftiges Erlebnis sein, ihm einfach ein Glas kaltes Wasser über den Körper zu kippen. Im ersten Augenblick sind die Empfindungen von heiß und kalt nicht zu unterscheiden und der Bottom glaubt, nun sei es um ihn geschehen .... bis ihm einen Augenblick später klar wird, dass irgendwie nichts passiert ist und es etwas anderes als heißes Wachs gewesen sein muss.
Ein solches Spiel bezeichnet man auch als Mindfuck. Man gaukelt dem hilflos ausgeliefertem Opfer etwas ganz schlimmes vor, so ungefähr seine schlimmste Horrorvorstellung, nur damit er wenige Augenblicke später feststellen darf, dass nichts passiert ist und sein Vertrauen in seinen Top gerechtfertigt war.
Aber Vorsicht, sowas eignet sich eher für eingespielte Teams mit einer gesunden Vertrauensbasis. Bei einem ersten Spiel kann dies auch in einem Fiasko, dem sofortigen Spielabbruch und Vertrauensverlust resultieren!
Ebenso wie kaltes Wasser kann auch ein langsam über den Körper geführter Eiswürfel eine nette Abwechslung sein. Man kann das Eis in der Hand anschmelzen und einzelne Tropfen auf sein Opfer fallen lassen oder mit dem Eis über die Lippen oder die Brustwarzen umfahren. Diese stehen daraufhin meistens keck hervor. ;-)
Nach dem Spiel kann man das Wachs einfach abpulen. Praktisch ist es, wenn man jetzt einen Mülleimer zur Hand hat, oder man macht es gleich in der Dusche. Ein Problem kann hierbei die eventuell vorhandene Körperbehaarung sein. Manchmal ließt man den Tipp, die entsprechenden Hautpartien vor dem Spiel einzuölen, damit sich die Haare später besser aus dem Wachs lösen. Aber auch eine heiße Dusche mildert das Ziehen in den Haaren.
Natürlich kann der Top beim Entfernen des Wachses auch behilflich sein, indem er mit einer Gerte die gröbsten Wachsplacken schonmal abschlägt ;-)
Eine weitere Möglichkeit mit Hitze zu spielen, ist die Flamme der Kerze oder die Funken einer Wunderkerze in die Nähe der Haut zu bringen. Aber Vorsicht:
Das Ausdrücken von Zigaretten auf der Haut oder der Kontakt mit glühenden Teilen führt wenigstens zu Verbrennungen 2. Grades und kann Narben zurücklassen!