Bei manchen Sadomasochisten, die sowohl gerne aktiv also auch passiv spielen, entscheidet ein anfänglicher 'Ringkampf' über die situative Rollenverteilung. Der 'Gewinner' darf dann über den 'Unterlegenen' verfügen.
Andere Sadomasochisten haben Überwältigungsfantasien. Überfallen zu werden und keinen Einfluss auf das Geschehen zu haben, beinhaltet die totale Auslieferung und entbindet von jeglicher Mitverantwortung von dem, was mit einem geschieht.
Da solche Szenen für Aussenstehende auf den ersten Blick nicht von realer Gewalt zu unterscheiden sind, tut man gut daran, sicherzustellen, dass man keine ungewollten Beobachter hat, deren Zivilcourage ausgeprägt genug ist, sich einzumischen oder gar die Polizei zu verständigen.
Bei einem plötzlichen Überfallen des Opfers sollte man beachten, dass dieses Gelegenheit haben muss, die Spielsituation zu realisieren, weiß, von wem es überfallen wird und sich nicht in einer echten Notsituation glaubt und in Panik gerät.
Vergewaltigung
Nur um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, Vergewaltigungen sind barbarische grausame Akte, die ihre Opfer verstört zurücklassen und mit Sadomasochismus nichts zu tun haben. Keine Frau und kein Mann möchte in eine solche Situation kommen und einem unberechenbaren Menschen, der ohne Rücksicht auf Verluste vorgeht, ausgeliefert sein.
Trotzdem haben manche Menschen Vergewaltigungsfantasien und eine SM-Session kann eine sichere, einvernehmliche Möglichkeit sein, diese auszuleben. Der Unterschied zwischen einer Vergewaltigungsfantasie und einem realen Gewaltverbrechen liegt darin, dass das Opfer in seiner Fantasie das Geschehen kontrollieren kann.
Das große Problem bei solchen Spielen ist es, diese Fantasie umzusetzen und dabei weder über das Ziel hinauszuschießen, noch durch Vorhersehbarkeit des Geschehenden den Partner zu langweilen. Hier hilft nur viel Reden und den Partner nach einem misslungenen Spiel in den Arm zu nehmen und sich gegenseitig der Liebe des anderen zu versichern.
In jedem Fall ist Vorsicht angebracht, wenn einer der Partner ablehnend auf ein solches Szenario reagiert - sei es, dass der Passive in seiner Kindheit mal Opfer eines realen Verbrechens geworden ist, oder der Aktive sich schon bei der Vorstellung, in eine solche gegen seine Erziehung und seine Natur laufende Rolle zu schlüpfen, unbehaglich fühlt.
Entführung & Verhör, Inquisition
Ein Mensch wird entführt und ist seinen Peinigern schutzlos ausgeliefert. Er weiß nicht, was kommt und kann auch nicht auf die Einhaltung irgendwelcher vorgegebenen Regeln (Gesetze) hoffen. Andererseits kann er versuchen zu entkommen und dabei sogar seinen Peiniger überwältigen.
Der Reiz einer Verhörsituation mag darin liegen, dass das Opfer mitdenken muss, wie es sich verhält, um einer noch schlimmeren Strafe zu entgehen. Ein Verhör kombiniert also physische und psychische Interaktion.
Z.B. plaziert der Dom sein `Opfer' nackt, mit auf dem Rücken gefesselten Armen auf einem Hocker. Wenn der Bottom dann seine aufrechte Haltung verlässt und in sich zusammensackt, ist die erste Aufmunterung fällig. Bleibt nur noch die Frage, welche Information will man von ihm erpressen?
Ich habe bei meiner Freundin, die auch Gründungsmitglied des BundesVerbandes SadoMasochismus e.V. [48] ist, mal spontan die Vereinssatzung abgefragt und hatte einige ungenaue Erinnerungen und Halbwissen zu sanktionieren. 8-)
Hat man eine altes Kellergewölbe und darin so nette Gerätschaften wie einen Pranger oder eine Streckbank, kann man seinen Delinquenten auch in einen kratzigen Jutesack stecken und Hände und Füße mit klirrenden Ketten fesseln und schon wird aus dem Ganzen eine Inquistionsszene.