In diesem Abschnitt soll es um das Einführen von Dingen in Vagina oder After gehen. Besonders wichtig dabei ist das 'oder', denn Penis, Finger oder Dildo, die zuvor im After waren, dürfen nicht in die Vagina eingeführt werden! Gelangen Darmbakterien in die Scheide, kann es zu Infektionen und Unterleibserkrankungen kommen. Daher sollte man zwischendurch das Kondom wechseln oder das Spielzeug reinigen. Gleiches gilt natürlich ebenso, wenn das Spielzeug mit verschiedenen Personen genutzt werden soll (s.A. 5).
Nicht nur in der Klitoris, auch an der Vagina enden viele Nerven, durch deren Stimulierung eine Frau einen vaginalen Orgasmus bekommen kann - nicht alle und auch nicht immer. (Wer dies lieber von einer Frau geschrieben hätte, dem empfehle ich das Buch 'Schöner kommen' [59].) Ebenso enden am After viele Nervenstränge, auf die bei Berührung ein starker Reiz ausgeübt wird - das Hinauspressen des Kots beim Stuhlgang kann durchaus angenehm sein, nicht nur die anschließende Erleichterung. Der Damm zwischen After und Geschlechtsorganen ist für viele Menschen - insbesondere auch Männer - eine erogene Zone. In den After eingeführte Gegenstände stimulieren bei Männern die Prostata und bei Frauen die Vagina mit.
Auch wenn eine Frau sich feucht anfühlt, mit Gleitmittel geht es besser. Falls es wehtut, hilft oft ein wenig Schmiere und schon flutscht es wieder. Hier gilt eindeutig die Devise: 'Viel hilft viel.' Besser man hat Papiertücher griffbereit, um ein Übermaß aufzusaugen, als den Sex zu unterbrechen, weil es scheuert.
Gleitmittel sollten nach Möglichkeit wasserlöslich sein. Diese greifen das Material von Dildo, Handschuhen oder Kondomen nicht an und lassen sich besser wieder ab- oder aus dem Bettlaken rauswaschen. Fette oder Öle, die in den Körperöffnungen verweilen, da sie nicht herausgewaschen werden können, bieten außerdem Keimen, die vielleicht schon in ungefährlicher Menge vorhanden sind, einen Nährboden. Bei Unverträglichkeit sollte man auf der Liste der Inhaltsstoffe gucken, wieviel Konservierungsmittel enthalten ist und ein anderes Produkt ausprobieren. Gleitmittel gibt es nicht nur in Sexshops, sondern auch in Apotheken oder bei einer großen amerikanischen Supermarktkette. Auch kann man sich sein Gleitmittel den individuellen Bedürfnissen entsprechend selber anrühren (s.A. 6.5).
Das erste, womit sich leicht eindringen lässt, ist ein Finger. Am besten streicht man erstmal um die Öffnung herum und verteilt dabei schon mal Gleitmittel. Sowohl um Vagina als auch After liegen viele Nerven, so dass der Passive durch diese Streicheleinheiten schon erregt wird. Außerdem gibt dies dem Passiven die Gelegenheit, sich zu entspannen und seinen Schließmuskel schon mal zu lockern. Dann kann man mit kreisenden Bewegungen langsam tiefer vordringen. Insbesondere wenn man versucht, den Finger direkt und gerade in den Anus zu drücken, verkrampfen sich viele erstmal. Geschickter ist es da, mit dem Finger z.B. die Unterseite des Schließmuskels ein wenig beiseite zu drücken und darüber hinweg dann den Finger einzuführen, auch helfen leichte Drehbewegungen. Der Passive kann das Eindringen in den After ein wenig erleichtern, indem er mit dem willentlich kontrollierbaren, äußeren Schließmuskel eine ähnliche Bewegung wie beim Stuhlgang macht.
Aber Vorsicht: Schon kleine Wunden im Nagelbett bergen ein Infektionsrisiko! Daher bietet es sich an, Latexhandschuhe oder Fingerlinge zu verwenden. Zudem gleiten diese mit Gleitmittel besser und die Hände - insbesondere unter den Fingernägeln - lassen sich so anschließend leichter reinigen. Um Verletzungen vorzubeugen sollten die Fingernägel kurz und gut gefeilt sein.
Manche mögen es lieber, wenn die Finger schnell hinein und hinaus gleiten, andere bevorzugen es, wenn die Finger drinnen bewegt werden - am besten fragt man nach den persönlichen Vorlieben.
Außer mit einem Finger kann man natürlich auch mit einem Dildo oder Buttplug eindringen. (Buttplugs sind speziell für den After konzipiert. Sie haben eine konische Spitze, die sich leicht einführen lässt, einen dicken Bauch, der für die Dehnung sorgt, gefolgt von einem schlankeren Teil, um den sich der Schließmuskel wieder etwas zusammenziehen kann, so dass der Plug nicht rausfällt, und natürlich einen breiten Fuß, der verhindert, dass das Ding auf Nimmerwiedersehen im After verschwindet.) Wenn sie im Enddarm verweilen, üben sie einen ständigen Druck auf den Unterleib (z.B. die Prostata) aus. Dieser Druck kann sich zunächst so anfühlen, als ob man auf Klo müsse, aber das ist nicht weiter bedenklich. Das 'besondere' Gefühl im Hintern kann noch 1 bis 2 Tage andauern.
Alles, was in den Hintern eingeführt wird und länger als 10 cm ist, sollte flexibel sein, so dass es sich der Form des Darms anpassen kann. Harte Dildos, die gegen die Darmwand stoßen, tun weh und können diese verletzen. Bei einer Darmperforation können Keime aus dem Darm in den Körper gelangen und eine lebensgefährliche Entzündung verursachen! Falls es wehtut oder anhaltende Blutungen auftreten, den Bottom im Stehen die Backen zusammenkneifen lassen und den Notarzt verständigen! Und keine falsche Scham bei dem, was vorgefallen ist. Viele Menschen haben Hämorrhoiden [60], quasi Krampfadern im Darm, die platzen und erheblich bluten können. In der Apotheke gibt es Tests auf Blut im Stuhl. Falls so ein Test positiv ausfällt, kann ein Besuch beim Arzt ratsam sein. Es empfiehlt sich, in diesem Bereich nur speziell dafür gefertigte Spielzeuge einzusetzen und von Eigenbauten mit Spitzen oder scharfen Kanten abzusehen.
Qualität zahlt sich aus. Billige Produkte sind oft zu hart oder zu weich und haben nur eine kurze Lebensdauer. Billige Vibratoren sind vor allem laut.
Am besten sind Dildos aus Silikon. Es gibt sie aber auch aus weichem Gummi, Edelstahl (kann nette Temperatureffekte haben), Glas oder Holz. Jellydildos, die ganz weich sind und oft glitzernde Einschlüsse haben, sind durch die in ihnen vorhandenen Weichmacher in Verruf geraten (Siehe Untersuchung von Dr. H.U. Krieg vom Kölner ECO-Umweltinstitut [61]).
Dildos gibt es in vielen fröhlichen Farben und Formen mit Noppen oder Knubbeln (periodisch alternierender Durchmesser) und sie müssen keineswegs an einen Penis erinnern (siehe z.B. FunFactory [62]).
Am Anfang fängt man besser mit einem kleinen Spielzeug an und kann sich dann in Länge und Dicke steigern (s.A. 4.6.1). Der Passive signalisiert am besten, wie tief und wie heftig er es gerne hätte. Ebenso kann der Neigungswinkel wesentlich sein und zwischen Schmerz und Lust entscheiden.
Mit schwereren Dildos, die keine Knubbel haben, die der Schließmuskel umfassen kann, kann man das Spielchen 'Wehe er fällt raus!' spielen. Wenn der Bottom sich anstrengt, kann der Dildo einige Zeit in seinem Anus stecken bleiben. Früher oder später wird er aber ein wenig drücken, so dass der Dildo ein wenig rausrutscht und je weiter er draußen ist, desto schwieriger wird es, ihn zu halten. Nach und nach spürt der Bottom dann, wie der Dildo immer weiter rausrutscht und er ihn nicht mehr lange halten können wird, bis er mit einem Schmatzen zu Boden fällt.
Während man mit einem Dildo spielt, kann man den Partner natürlich zusätzlich stimulieren, lecken, streicheln oder Klitoris bzw. Penis mit einem Vibrator verwöhnen.
Nach Gebrauch sollte man seine Spielzeuge säubern - besonders einfach ist dies, wenn vorher ein Kondom drüber gezogen wurde. Am besten reinigt man sie mit lauwarmem Wasser und neutraler Seife. Solange man seinen Dildo nicht mit anderen teilt, muss er nicht steril sein - ein Penis oder eine Hand sind es schließlich auch nicht.
Auch wenn sich diese modernen Dildos sehr dekorativ in der Vitrine machen, sollte man bei der Lagerung bedenken, dass direktes Sonnenlicht das Material spröde machen kann.
Wer seine Hände beim Spiel gerne frei hat, für den gibt es Dildos an Knebeln, Masken oder mit Saugnapf am Ende, so dass sie sich an glatte Oberflächen, Fliesen oder Türen haften lassen. Und es gibt Harnesse, mit denen man einen Dildo an Oberschenkel oder Hüfte befestigen kann. Diese Harnesse gibt es aus Leder, Nylongewebe oder Plastik. Der Dildo wird durch einen eingearbeiteten Ring, der vor dem Schambein sitzt, geschoben, und muss einen Sockel haben, damit er nicht rausrutscht. Das Harness sollte möglichst fest umgeschnallt werden, damit es nicht verrutscht. Auch lohnt es sich, auf Qualität zu achten; billige Dildos mit Umschnallbändern verrutschen leicht im Eifer des Gefechtes.
Für viele Frauen mag es eine interessante Erfahrung sein, ihren Partner einfach mal nehmen zu können - und sind vielleicht am nächsten Tag über den Muskelkater im Po erstaunt ;-)
Ebenso ist es für viele Männer eine interessante, lustvolle Erfahrung, sich in den Arsch ficken zu lassen - sofern sie ihre Homophobie überwinden können.
Alleine diese psychologische Komponente kann für die Fickerin sehr interessant sein. Außerdem wird sie sich in den meisten Fällen automatisch bei den rhythmischen Bewegungen am Harness scheuern. Zusätzlich gibt es Harnesse mit einem zweiten, inneren Dildo oder die Aktive führt sich ein Paar Liebeskugeln ein.
Das Leder des Harness sollte man nach Gebrauch mit lauwarmem Wasser und milder Seife reinigen und anschließend dünn einfetten.
Manchmal liest man von der Fantasie, seinen Bottom Stunden oder gar Tage mit einem eingeführten Dildo rumlaufen zu lassen - in der Annahme, er müsse dann ständig erregt sein. Allen Tops mit derartigen Vorstellungen sei angeraten, dies erstmal im Selbstversuch zu testen. Sie werden dabei feststellen, dass so ein ständig drückender Dildo nach einiger Zeit nicht mehr erregend, sondern nur noch unerotisch lästig ist. Bei wirklich langanhaltender (Tage oder Wochen) Dehnung des Schließmuskels kann es zudem passieren, dass der Muskel sich an diese Dehnung gewöhnt und ohne Pfropfen nicht mehr in der Lage ist, den Kot zurückzuhalten. Kein Sub wird begeistert sein, auf diese Weise zu Windeln gezwungen zu sein, bis sich sein Muskel wieder regeneriert hat.
Vielleicht wird man auch mal auf die Idee kommen, andere Gegenstände einzuführen. Manches Obst oder Gemüse hat ja eine dildoähnliche Form. Derartige Dinge sollten in jedem Fall mit einem Kondom überzogen werden, um Infektionen zu vermeiden. Zucker kann in der Vagina ein idealer Nährboden für Pilze sein. Ob man anschließend aus diesen Spielzeugen noch ein leckeres Mal bereitet, ist Geschmackssache.
Manche Frau wird sich an die Mühen erinnern, einen samt Bändchen in die Vagina gerutschten Tampon wieder hervorzuholen. Um zu vermeiden, dass etwas in Vagina oder Darm verschwindet, sollten alle eingeführten Dinge entweder noch eine Hand breit herausgucken, so dass man sie fassen kann, oder über einen breiten Sockel verfügen, der verhindert, dass das Teil verschwindet. Bei kleinen, glatten Gegenständen ohne Ecken und Kanten (z.B. Liebeskugeln) kann man darauf hoffen, dass sie durch Pressen beim nächsten Stuhlgang auf natürliche Weise wieder zum Vorschein kommen. Aber Ärzte können abendfüllend erzählen, was sie schon alles aus dem Darm von Patienten hervorgefördert haben [63].